Boreale Wälder Sibiriens
Beleg 2000
Allgemeine Geographische Abgrenzung
- Sibirien liegt politisch gesehen im asiatischen Teil von Russland. Es wird im Westen vom Ural, im Osten vom Pazifischen Ozean, im Norden vom Arktischen Ozean (Karasee, Laptewsee, Ostsibirische See) und im Süden von der Grenze Russlands mit Kasachstan, der Mongolei und China begrenzt.
- Gliederung in:
- das Westsibirische Tiefland mit Tundren, Mooren, Nadelwäldern und ergiebigen Erdöl- und Erdgasvorkommen
- das Mittelsibirische Bergland östlich des Jenissej mit Hochflächencharakter und Höhen bis 1700 Meter
- das Ost- bzw. Nordostsibirische Gebirgsland mit Höhen bis über 3000 Meter, aber auch grossen, von Bergen umrahmten Hochflächen
- den Fernen Osten mit rauhen Gebirgen und den Inseln sowie Halbinseln des pazifischen Raumes
- Das Westsibirische Tiefland liegt zwischen Ural und Jenissej, Eismeerküste und Kasachischer Schwelle. Das Mittelsibirische Bergland umfasst den Raum zwischen dem Jenissej im Westen, dem Sajan-, Jablonowy- und Stanowoigebirge im Süden und Südosten, dem Dshugdshur- und Werchojanskgebirge im Osten und dem Eismeer im Norden. Das Nordostsibirische Gebirgsland wird von dem Werchojanskgebirge im Westen, dem Eismeer im Norden, dem Kolymagebirge im Osten sowie dem Dshugdshur im Süden begrenzt. Der Ferne Osten schliesst ein Gebiet zwischen dem Pazifik im Osten, den Jablonowy-, Stanowoi-, Dshugdshur- und Kolymagebirgen im Westen, der russisch-chinesischen Grenze im Süden und dem Eismeer im Norden ein (vgl. "DAS GESICHT DER ERDE").
Geologie und Relief
- Sibirien liegt in:
- Sibirische Masse (Angaraland)
- einer der ältesten Kerne Asiens
- zwischen Jenissej und Lena
- beinhaltet das Gebiet um den Baikal
- Tschuktschenmasse
- Diese alten Massen aus kristallinen Schiefern (methamorphes Gestein) und altem Tiefengestein verhalten sich gegenüber tektonischen Bewegungen passiv.
- Geologische Entstehung:
- Ende Silur bis Beginn Devon: kaledonische Orogenese (= Gebirgsbildung)
- Entstehung der Gebirge östlich des Baikalsees durch Faltung
- oberes Jura bis Kreidezeit: pazifische Orogenese
- Entstehung der Gebirgsstrukturen des östlich der Lena gelegenen Gebietes in Nordasien durch Faltung
- alpidische Orogenese
- Zerbrechen schon früher gefaltete Gebirge zu Schollen (Bruchschollenorogenese)
- dadurch bis heute Vulkanismus und Erdbeben (z.B. Kamtschatka)
- Absenkung des Westsibirischen Tieflandes zwischen diesen Bruchschollengebirgen
- dadurch Ablagerung mächtiger tertiärer und quartärer Sedimente aus den umliegenden Gebirgen in diesem Tiefland
- Entwässerung des östlichen Streifens vom Jenissej, des grössten Teils des Tieflandes durch Ob und Irtysch (Ursprünge im Altai)
- kaum Bodenschätze
- Westsibirisches Tiefland (vgl. "DAS GESICHT DER ERDE")
- Entwässerung des östlichen Streifens vom Jenissej
- Entwässerung des grössten Teils durch Ob und Irtysch (Ursprünge im Altai)
- kaum Bodenschätze, aber riesige Erdöl- und Erdgaslagerstätten
- landwirtschaftliche (Weizen und Viehzucht) und forstwirtschaftliche Nutzung (etwa 7,6 Milliarden m³ Holzvorräte)
- Mittelsibirisches Bergland (vgl. "DAS GESICHT DER ERDE")
- Ablagerung flacher paläozoischer und mesozoischer Sedimente
- im Westen Überlagerung durch mächtige Basaltdecken
- im nördlichen Teil besonders starke Heraushebung der einzelnen Schollen an den Brüchen
- ausgedehnte Plateauflächen (über 1000 m hoch) mit darin eingeschnittenen Flüssen
- schroffe Talkanten aufgrund Widerstands des Basalts gegen Erosion
- glaziale Formen nur im Norilsker Gebirge
- im Osten keine Basaltdecke, daher breitere Flusstäler und ausgedehnte Becken
- im Süden: Baikalsee (1620 m tief, tiefster See der Erde, 650 km lang, 50 km breit)
- viele wertvolle Bodenschätze wie Gold (am Aldanfluss), Nickel (im Norilsker Gebirge), Diamanten (Jakutien), riesige Steinkohlelagerstätten (Mittlere und Untere Tunguska, Angara)
- Nordostsibirisches Gebirgsland (vgl. "DAS GESICHT DER ERDE")
- wesentlich jünger als das Mittelsibirische Bergland
- Jura/Kreide: Entstehung mehrerer etwa nordsüdlich verlaufender Gebirgssysteme, später Durchsetzung mit Brüchen
- ausgedehnte Hochflächen und Tiefländer zwischen den Gebirgen
- nördlich des Ochotskischen Meeres: Gebirgszüge vom Dshugdshurgebirge über das Kolymagebirge bis zum Eismeer
- dies schneiden die in etwa von Norden nach Süden verlaufenden Faltenzüge des Tscherski-, Nördlichen und Südlichen Anjuigebirges ab
- Ferner Osten (vgl. "DAS GESICHT DER ERDE")
- schroff abbrechender Gebirgsrand
- langgeschwungene Bruchstaffeln mit nach aussen aufgebogenen Rändern
- langgestreckter Gebirgszug vom Beringmeer durch Halbinsel Kamtschatka und Kurilen
- Kamtschatka: Vulkanberge, teilweise noch heute aktiv (z.B.: Kljutschewskaja Sopka, 4750 m hoch)
Boden
- Permafrost (vgl. "PLANET ERDE")
- umfasst fast halbe Fläche Russlands (1/5 der Erdoberfläche) wegen hoher Breitenlage und grosser Entfernung zum Meer
- bei geringer winterlicher Schneedecke --> tiefes Eindringen des Frostes in den Boden
- geringe Sommertemperaturen --> nur Oberfläche des Bodens aufgetaut, dadurch
- mittlere Tagestemperatur erst im Mai bis Juni über 0 °C, da ein grosser Teil der Wärmestrahlung durch den Permafrostboden abgezogen wird
- dadurch
- geringe Verdunstung
- Zufrieren der grossen Flüsse schon im Oktober
- Auftauen der grossen Flüsse erst im Juni --> Rückstau des Schmelzwassers zwischen April und Juni
- keine Versickerung des Wassers --> oberirdischer Abfluss --> im Frühsommer: gewaltige Hochwasser --> Bildung von ausgedehnten Sumpfflächen in ebenem Gelände (Rasputiza = Wegelosigkeit) --> Verschärfung durch flaches Relief (dadurch sehr geringe Abflussgeschwindigkeiten)
- Beispiel: riesiges Sumpfgebiet (Wasjuganje) von 150.000 km² im Winkel zwischen Ob und Irtysch
- Thermokarst (vgl. "PLANET ERDE")
- Wechsel von Gefrieren und Auftauen im Boden --> Bildung von Aufwölbungen und Senken
- in den Eiszeiten: Bildung grosser Lössflächen durch äolische Kräfte (= Wind)
- Füllung dieser Flächen bis zu 80 Volumenprozent mit Permafrosteis
- durch lokale Störungen der Strahlungsbilanz (Waldbrände, etc.) --> Zunahme der Mächtigkeit der Auftauschicht
- durch Erwärmung --> Eisschmelze --> Volumenabnahme
- Alasse (vgl. "VEGETATION UND KLIMAZONEN")
- Thermokarst auf geneigten Flächen --> Abgleiten der oberen Bodenschicht
- Thermokarst auf ebenen Flächen --> Entstehung bis zu mehrere Kilometer langer, abflussloser Senken
- Bulgunnjachi (auch: Pingos) (vgl. "VEGETATION UND KLIMAZONEN")
- Verlandung von Alassen --> trotzdem viel Wasser vorhanden, welches gefriert
- Bildung von grossen, eiskerngefüllten Hügeln
- Höhenwachstum dieser Hügel, bis die Eiskerne im Inneren durch Wärmeeinstrahlung im Sommer schmelzen
- Auswirkung auf die Zusammensetzung des Bodens --> Entstehung von Podsolböden (vgl. "LANDSCHAFTSZONEN UND RAUMANALYSE")
- je nach Wassermenge, Bodenart, Nährstoffgehalt und Art der Pflanzendecke Auslaugungen verschiedener Intensität
- aufgrund niedrigen Temperaturen, kräftigen Auswaschungen und schwer zersetzbaren Nadelblättern der borealen Wälder --> Entstehung eines nährstoffarmen Podsolbodens (russ.: Ascheboden) mit einer mächtigen Schicht aus ungesättigtem Rohhumus, dessen aggressive Huminsäuren (aufgrund der Nadeln) die Bodensubstanz stark angreifen
- abwärts gerichtetes saures Sickerwasser zerstört teilweise Tonsubstanz im Boden, transportiert aber auch die organischen Stoffe in die Tiefe
- dadurch Anreicherung und Verfestigung beider Bodenbestandteile im Unterboden
- Entstehung von Podsolen (Bleicherden, rostfarbene Waldböden)
- Kennzeichnung durch gebleichten, an färbenden Eisenverbindungen und Nährstoffen verarmten A-Horizont und einen rostfarbenen, mit färbenden Eisenverbindungen angereicherten B-Horizont
- Westsibirisches Tiefland (vgl. "DAS GESICHT DER ERDE", "SOWJETUNION", "VEGETATION UND KLIMAZONEN")
- im Winter bis zu 1 m hohe Schneedecke --> Frost dringt nicht tief in den Boden ein --> Permafrostgrenze bei etwa 64 ° nördlicher Breite
- überwiegend Torfpodsole aufgrund Torfmoosbildung durch Sphagnum-Arten auf den vernässten nährstoffarmen Podsolböden
- hauptsächlich Spodosole mit verwandten Histosols
- Mittelsibirisches Bergland (vgl. "DAS GESICHT DER ERDE", "PHYSISCHE GEOGRAPHIE")
- grössere Höhenlage, strengere Kontinentalität, wesentlich geringere Schneedecken --> Permafrost im gesamten Gebiet
- Vorherrschen von Gelic Gleysol, Gelic Podsol und sauren Braunerden sowie Boralf (bor von boreal) mit verwandten Histosols
- Nordostsibirisches Gebirgsland (vgl. "DAS GESICHT DER ERDE", "PHYSISCHE GEOGRAPHIE")
- Permafrostboden bis an den Amur
- Böden der Gebirgsgebiete, besonders Gelic Gleysol, Gelic Podsol und saure Braunerden
- je nach Höhenlage Spodosols, Inceptisols (Böden mit schwach entwickelten Horizonten und verwitterbaren Materialien) und Entisols (Böden, die keine Horizonte besitzen)
- Ferner Osten (vgl. "DAS GESICHT DER ERDE", "PHYSISCHE GEOGRAPHIE")
- Böden der Gebirgsgebiete, besonders Braunerde
- je nach Höhenlage Spodosols, Inceptisols (Böden mit schwach entwickelten Horizonten und verwitterbaren Materialien) und Entisols (Böden, die keine Horizonte besitzen)
Legende: A1...Boralfs, I2...Cryaquepts, S...Spodosols, X...Böden in Gebirgsgebieten
entnommen aus: "PHYSISCHE GEOGRAPHIE"
Klima
- Allgemein
- hohe Breitenlage, grosse Landmasse
- dadurch
- extrem kontinentales Klima
- extrem strenge, kalte Winter (180 bis 220 Tage) und verhältnismässig warme Sommer
- im Süden: Blockierung der südlichen wärmeren Luftmassen durch grosse Gebirge
- im Norden: Eindringen von kalten arktischen Luftmassen durch die offenen Ebenen Sibiriens --> Auskühlung des gesamten Landes
- Klimaunterschiede hauptsächlich durch ozeanische Einflüsse --> im Westen: stärkere Beeinflussung als im Osten, da in den höheren Lagen der Atmosphäre Westströmung vorherrscht und im Osten durch die von Norden nach Süden verlaufenden Gebirgsketten nur ein schmaler Streifen im Sommer vom Pazifik beeinflusst wird
- daher: Kontinentalität nimmt von Westen nach Osten zu --> Temperaturschwankungen bis zu 100 Kelvin
- Temperatur
- Mittel des kältesten Monats immer unter -3 °C (Durchschnitt Winter: -25 °C)
- Mittel des wärmsten Monats zwischen 10 und 20 °C (Durchschnitt Juli: 10 °C)
- Beispiel: östlich der Lena bei Oimjakon am Oberlauf der Indigirka --> kältestes noch bewohntes Gebiet der Erde (Temperaturminimum etwa -70 °C)
- übliche Temperaturen im Winter im Inneren Sibiriens: -40 bis -50 °C
- Wind
- im Inneren fast windstill
- im Osten am Polarmeer kalte feuchte Winde
- Niederschlag
- gering (ca. 200 mm)
- hauptsächlich im Sommer
- Westsibirisches Tiefland (vgl. "DAS GESICHT DER ERDE", "SOWJETUNION")
- hauptsächlich kontinental, aber ozeanischer Einfluss
- Temperaturmittel im Januar bei etwa -19 °C, im Juli bei 18 bis 19 °C
- verhältnismässig hohe Niederschläge (400 bis 500 mm pro Jahr, zum grössten Teil Schnee)
- Mittelsibirisches Bergland (vgl. "DAS GESICHT DER ERDE", "SOWJETUNION")
- relativ hohe Sommertemperaturen, Sommer warm und trocken
- Nordostsibirisches Gebirgsland (vgl. "DAS GESICHT DER ERDE", "SOWJETUNION")
- kontinentales Klima
- kälteste Temperaturen der Erde
- Norden: jährliche Niederschlagssumme 100 bis 200 mm
- Süden: jährliche Niederschlagssumme 200 bis 300 mm
- Temperaturmittel im Januar bei etwa -40 °C, im Juli bei 10 °C
- Ferner Osten (vgl. "DAS GESICHT DER ERDE", "SOWJETUNION")
- hauptsächlich ozeanisch geprägt, Sommer kühl und regnerisch, Winter feuchtkalt
- Niederschlagssumme zwischen 500 mm bis teilweise 1000 mm
- bis Halbinsel Kamtschatka: heftige Winde, hohe Niederschläge, kalt, Nebel, geringe Sonnenscheindauer (auch als "Eiskeller" des Ochotskischen Meeres bezeichnet)
- ab Halbinsel Kamtschatka: pazifische Klimaeinflüsse, niedrige Sommertemperaturen, hohe Niederschläge
- Wladiwostok (43 ° nördlicher Breite): Temperaturmittel im Januar -13,7 °C, im Juli 20 °C
- Archangelsk (65 ° nördlicher Breite): Temperaturmittel im Januar -13,3 °C
- jährliche Niederschlagssumme in Wladiwostok: 721 mm
Vegetation
- boreale Zone (griech.: boreas - Nordwind) liegt im Zonobiom VIII (Unterteilung TROLL/PAFFEN) südlich der Tundra und nördlich der Steppe
- Norden: unscharfe Grenze um etwa 70 ° nördlicher Breite
- Süden: unscharfe Grenze um die politische Grenze zwischen Russland und Mongolei (vom Ural zum Altai, über Sajangebirge, Irkutsk, Jablonowygebirge, Lauf des Amurs bis Ochotskisches Meer)
- umfasst rund 1/8 der Kontinentalfläche (grösstes Waldgebiet der Erde)
- boreale Nadelwälder --> 700 bis 3000 km breiter erdumspannender Gürtel auf der Nordhalbkugel (aufgrund Land-Meer-Verteilung)
- russische Taiga --> umfasst rund 1/2 aller Nadelwälder der Erde (Fläche: circa 12,5 Mio. km²), sehr homogene Artenverteilung, Dominanz der Nadelhölzer
- artenarme, sommergrüne, frostharte Nadelwälder (Fichte, Kiefer, Lärche, Tanne), ausgedehnte Moore, zahllose Auftauseen, kaum Laubwald (Espe, Birke)
- grosse jahreszeitliche Temperaturschwankungen, Vegetationsperiode: maximal 6 Monate --> anspruchslose Pflanzen und Tiere (vgl. "PLANET ERDE")
- maritime Gebiete: borealer Nadelwald auf Gebirgslagen beschränkt
- kontinentale Gebiete: auch in niederen Lagen verbreitet (vgl. "DAS GESICHT DER ERDE")
- Vegetationszonen in Sibirien in breitenparalleler Richtung (zirkumpolar = rund um die polaren Gebiete angeordnet)
- Waldgrenze im Ural: 500 bis 550 m (durch Lärchen gebildet) (vgl. "BROCKHAUS ABC BIOLOGIE")
- Westsibirisches Tiefland
- Fichte, Sibirische Tanne, Zeder und an trockeneren Stellen auch Kiefer
- Temperaturmittel im Januar bei etwa -19 °C, im Juli bei 18 bis 19 °C
- verhältnismässig hohe Niederschläge (400 bis 500 mm pro Jahr, zum grössten Teil Schnee)
- Mittelsibirisches Bergland
- fast ausschliesslich Lärchenarten
- Sibirische Lärche (Larix sibirica), Fichten (Picea obovata), Zirbelkiefern (Pinus sibirica), Tannen (Abies sibirica)
- Grenze zwischen Taiga und Tundra bei etwa 72 ° nördlicher Breite (vgl. "DAS GESICHT DER ERDE")
- Nordostsibirisches Gebirgsland
- fast ausschliesslich Lärchenarten
- kälteste Temperaturen der Erde
- Norden: jährliche Niederschlagssumme 100 bis 200 mm
- Süden: jährliche Niederschlagssumme 200 bis 300 mm
- Temperaturmittel im Januar bei etwa -40 °C, im Juli bei 10 °C
- Ferner Osten
- fast ausschliesslich Lärchenarten
- im Osten von der Mandschurei längs der pazifischen Küste: ostasiatische Laubhölzer
- bis Halbinsel Kamtschatka: heftige Winde, hohe Niederschläge, kalt, Nebel, geringe Sonnenscheindauer (auch als "Eiskeller" des Ochotskischen Meeres bezeichnet)
- ab Halbinsel Kamtschatka: pazifische Klimaeinflüsse, niedrige Sommertemperaturen, hohe Niederschläge
- Wladiwostok (43 ° nördlicher Breite): Temperaturmittel im Januar -13,7 °C, im Juli 20 °C
- Archangelsk (65 ° nördlicher Breite): Temperaturmittel im Januar -13,3 °C
- jährliche Niederschlagssumme in Wladiwostok: 721 mm
- immer stärkere wirtschaftliche Nutzung des borealen Nadelwaldes --> Kahlschlag, vollständige Abholzung
- kaum nachwachsende Bäume aufgrund des Klimas
Waldtypen
- Moore
- Überschwemmungen von April bis Juli
- Wasserspiegel auf 50 cm unter dem Erdboden --> Moorentstehung (z.B. Wasjuganje (Ob-Irtysch-Gebiet))
- Sumpftaiga --> trockene Griwy: trockener, hochwüchsiger Wald, feuchte Niederungen: Sümpfe (bis zu 70 % der Fläche)
- Westsibirisches Tiefland (vgl. "PHYSISCHE GEOGRAPHIE)
- Norden: Lärche (Larix), Fichte (Picea), Birke (Betula)
- Mitte (ab etwa 67 ° nördlicher Breite): Fichte (Picea), Kiefer (Pinus), Tanne (Abies)
- Süden (ab etwa 60 ° nördlicher Breite): Kiefer, Birke, Pappel, Winterlinde, Weide
- Dominanz der Fichten (dunkle Nadeln) --> Dunkle Taiga
- hauptsächlich Sibirische Fichte (Picea obovata), Zirbelkiefer (Pinus sibirica), Sibirischen Tanne (Abies sibirica)
- Reinbestände von Sibirische Tanne (Abies sibirica) --> Schwarze oder Finstere Taiga
- nördliche Kraut- bzw. Moosschicht: Heidelbeere (Vaccinium myrtillus), Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea), Moosglöckchen (Linnaea borealis), Wald-Wachtelweizen (Melampyrum sylvaticum), Straussgilbweiderich (Lysimachia thyrsiflora), Sumpfporst (Ledum palustre)
- südliche Kraut- bzw. Moosschicht: Rotföhre (Pinus sylvestris), Wurmfarn (Dryopteris filix-mas), Wacholder (Juniperus communis), Grau-Erle (Alnus incana), Traubenkirsche (Prunus padus), Eberesche (Sorbus aucuparia), Zitterpappel (Populus tremula), Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella)
- Mittelsibirisches Bergland (vgl. "PHYSISCHE GEOGRAPHIE, "DAS GESICHT DER ERDE")
- Lärchentaiga (Wald mit steppenartigen Grasfluren in den Tälern und mittleren Berglagen, ansonsten Gebirgstundra)
- Norden (ab etwa 73 ° nördlicher Breite): Sibirische Lärche (Larix sibirica), Dahurische Lärche (Larix dahurica), Birke (Betula)
- Mitte (ab etwa 70 ° nördlicher Breite): Sibirische Lärche (Larix sibirica) --> Helle Taiga
- Süden: mit Steppen durchsetzte Lärchenwälder
- Nordostsibirisches Gebirgsland (vgl. "VEGETATION UND KLIMAZONEN")
- lichte Lärchentaiga (hauptsächlich Dahurische Lärche (Larix dahurica)) --> Helle oder Lichte Taiga
- Norden: Sibirische Lärche (Larix sibirica), Larix gmelinii, Birke (Betula)
- Gebirgsregionen: Kiefer (Pinus sibirica)
- Strauchschicht aus Zwergsträuchern wie Vaccinium uliginosum, Vaccinium vitis-idaea, Flechten, Moose
- Ferner Osten (vgl. "DAS GESICHT DER ERDE", "PHYSISCHE GEOGRAPHIE)
- Ussuritaiga (urwüchsiger, undurchdringlicher Wald)
- im Osten von der Mandschurei längs der pazifischen Küste bis südlich des Amur: ostasiatische Laubhölzer
- hauptsächlich Laubhölzer (Erle, Birke), Unterholz (Farne, Lianengewächse)
- Insel Sachalin: überwiegend Laubmischwald
- Gebirgsregionen: Nadelwald (Fichten-Tannen-Gebirgstaiga)
- nördlich der Armurmündung bis zur Nordküste des Ochotskischen Meeres: Lärchentaiga
- Halbinsel Kamtschatka: einförmiger Wald aus Steinbirke (Betula ermannii)
Darstellung im Kartenbild
- Im Kartenbild wird der boreale Nadelwald bisher als einheitliche Vegetationseinheit in kalten blaugrünen Farbtönen
(aus "PLANET ERDE")
Legende: T...Arktische Tundra, Ta...Alpine Tundra (einschl. borealem Wald), Fbo...Borealer Wald (meist immergrüner Nadelwald), Fbl....Borealer Wald (mit vorherrschender sommergrüner Lärche), Fd ...Sommergrüne Laubwälder der mittleren Breiten
(aus "PHYSISCHE GEOGRAPHIE")
(aus "ATLAS DER ERDKUNDE")
- oder mittels geometrischer Signaturen dargestellt.
(aus "SOWJETUNION")
- Wird er in Laub-, Misch- und Nadelwald unterteilt, kommen die genormten bildhaften Signaturen zum Tragen:
(aus "DAS GESICHT DER ERDE")
- Wird der boreale Nadelwald in die einzelnen Baumarten unterteilt, kamen bisher nur willkürlich vergebene Farbflächen zum Einsatz:
(aus "DIE BOREALEN WÄLDER")
- Aus Forstkarten kann jedoch noch eine weitere Methode abgeleitet werden: Es werden die Signaturen für Laub-, Misch- und Nadelwald verwendet und darunter die Abkürzungen für die einzelnen Arten gesetzt (Bsp.: Fi für Fichte). Das setzt jedoch ein hohes Platzangebot voraus. Auch leidet die Lesbarkeit der Karte, da darunterliegende Elemente verdeckt werden. Darum bietet eine weitere Möglichkeit ein Optimum an Lesbarkeit und Unterscheidbarkeit: Jede Baumart bekommt eine artspezifische Signatur:
(eigener Entwurf)
Literatur
- "Brockhaus ABC Biologie". VEB F. A. Brockhaus Verlag Leipzig, 1967
- "Das Gesicht der Erde", Brockhaus Nachschlagewerk Physische Geographie. 3. Auflage, VEB F. A. Brockhaus Verlag Leipzig, 1970
- Fedossejew, G.: "Der böse Geist vom Jambui". VEB F. A. Brockhaus Verlag Leipzig, 1969
- Franz, H. J.: "Die borealen Höhenstufen". Geographische Berichte, Nr. 40, 3/1966
- Treter, Uwe: "Die borealen Waldländer". 1. Auflage, Westermann Schulbuchverlag GmbH, Braunschweig, 1993
- Fedossejew, G.: "Im Banne des Dshugdyr", Durch Urwaldwildnis und Felswüste. VEB F. A. Brockhaus Verlag Leipzig, 1959
- "Landschaftszonen und Raumanalyse", Geographie 11, Niedersachsen. 1. Auflage, Ernst Klett Schulbuchverlag, Stuttgart, 1986
- Strahler, A. H. / Strahler, A. N.: "Physische Geographie". Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 1999
- Bender, Hans-Ulrich / Stadelbauer, Jörg: "Sowjetunion", S II Länder und Regionen. 1. Auflage, Ernst Klett Schulbuchverlag, Stuttgart, 1987
- Oberdorfer, Erich: "Süddeutsche Pflanzengesellschaften", Teil IV: Wälder und Gebüsche, Textband. 2. Auflage, VEB Gustav Fischer Verlag Jena, Stuttgart / New York, 1992
- Walter, Heinrich: "Vegetation der Erde", Band 2: Die gemässigten und arktischen Zonen. VEB Gustav Fischer Verlag Jena, 1968
- Walter, Heinrich / Breckle, Siegmar: "Vegetation und Klimazonen". 7. Auflage, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 1999
Atlasbibliographie
- "Atlas der Erdkunde" für die 6. bis 11. Klasse der allgemeinbildenden polytechnischen Oberschule und der erweiterten Oberschule. 13. Auflage, VEB Hermann Haack Geographisch-Kartographische Anstalt Gotha / Leipzig, 1988
- "Fiziko-Geografichesky Atlas Mira". Akademie der Wissenschaften und Hauptverwaltung, Moskau, 1964
- "Haack Hausatlas". 1. Auflage, VEB Hermann Haack, Geographisch-Kartographische Anstalt Gotha / Leipzig, 1965
- "Planet Erde - der grosse internationale Weltatlas". Bertelsmann Club GmbH Rheda-Wiedenbrück, 1998
- Reader's Digest "Illustrierter Weltatlas". Verlag Das Beste GmbH Stuttgart / Zürich / Wien, 1999